Selfpublishing bedeutet Freiheit – aber auch Verantwortung. Sie entscheiden über Cover, Preis, Veröffentlichungstermin und natürlich über den Text selbst. Doch genau hier lauert eine der größten Herausforderungen: die Betriebsblindheit. Nach Monaten intensiver Arbeit kennen Sie jede Zeile Ihres Manuskripts – und genau das macht es fast unmöglich, eigene Schwächen zu erkennen. An diesem Punkt wird ein professionelles Lektorat unverzichtbar.

Warum ein Lektorat kein Luxus ist

Viele Selfpublisher zögern, in ein professionelles Lektorat zu investieren. Das ist nachvollziehbar – das Budget ist oft begrenzt, und die Versuchung groß, sich auf Rechtschreibprogramme oder das Feedback von Freundinnen und Freunden zu verlassen. Doch ein Lektorat ist weit mehr als reine Fehlerkorrektur. Es ist Qualitätsmanagement für Ihr Buch.

Ein professionelles Lektorat

  • erkennt Logikfehler, Brüche im Spannungsbogen oder unausgereifte Figuren,

  • achtet auf Stil, Lesefluss und Verständlichkeit,

  • sorgt dafür, dass Ihr Text rund und professionell wirkt – und damit marktfähig ist.

Ein sorgfältig lektorierter Roman wirkt nicht nur überzeugender, sondern verkauft sich häufig auch besser. Leserinnen und Leser spüren, wenn ein Text stimmig ist – auch wenn sie nicht genau benennen können, warum.

Die verschiedenen Formen des Lektorats

Nicht jedes Lektorat ist gleich. Grundsätzlich lassen sich drei Formen unterscheiden:

  1. Korrektorat: prüft Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung und Tippfehler

  2. Lektorat: konzentriert sich auf Stil, Struktur, Logik, Figurenentwicklung und Spannungsaufbau

  3. Entwicklungslektorat: begleitet Sie bereits während des Schreibprozesses – ideal bei komplexen Projekten oder Ihrem Debütroman.

Viele Lektorinnen und Lektoren bieten Kombinationen dieser Leistungen an. Wichtig ist, dass Sie vorab genau klären, welche Leistungen Sie benötigen und was im Angebot enthalten ist.

Wie Sie das passende Lektorat finden

  1. Suchen Sie gezielt nach Genre-Erfahrung: Ein Lektor für Sachbücher ist nicht automatisch die beste Wahl für Fantasy oder Romance.

  2. Bitten Sie um eine Probelektüre: So sehen Sie, ob Stil und Kommunikation zu Ihnen passen.

  3. Vergleichen Sie Preise: Nicht ausschließlich nach unten. Ein auffällig niedriger Preis kann ein Warnsignal sein.

  4. Klare Absprachen sind Pflicht: Vereinbaren Sie Umfang, Fristen, Korrekturschleifen und Zahlungsmodalitäten schriftlich.

Ein zusätzlicher Tipp: In Selfpublishing-Communities – etwa auf Facebook oder in spezialisierten Foren – werden häufig seriöse Lektorinnen und Lektoren empfohlen.

Fazit: Ein gutes Lektorat ist Teamarbeit

Ein Lektorat verändert nicht Ihren Stil – es hilft Ihnen, ihn zu verfeinern. Es ist ein Dialog zwischen Autorin oder Autor und Lektorin oder Lektor, keine Einbahnstraße. Viele Selfpublisher berichten, dass sie durch diese Zusammenarbeit enorm gelernt haben – und ihre nächsten Bücher deutlich besser wurden.

Wenn Sie also glauben, Ihr Manuskript sei „endlich perfekt“, ist das genau der richtige Moment, es einem Profi anzuvertrauen.